Weitsprung: Technik-, Phasen- & Bewegungsbeschreibung im Überblick
Der Weitsprung ist eine Disziplin der Leichtathletik. Wie weit eine Person springen kann hängt von Faktoren, wie körperliche Voraussetzungen, Übung und Technik ab. Sehr beeinflusst wird die Sprungweite von der Anlaufgeschwindigkeit & dem Absprung. Drei verschiedene Techniken haben sich auf Wettbewerbsebene durchgesetzt, wobei mit der Lauf- und der Hangsprungtechnik die besten Ergebnisse erzielt werden.
Zu den verschiedenen Leichtathletik-Disziplinen haben wir übersichtliche Technikkarten gestaltet, die ganz einfach im Sportunterricht (oder Verein) genutzt werden können. Du erhältst die Karten als PDF-Datei (DIN A4).
Der Anlauf
Zunächst wird aus 20 bis 40 Metern (guter Kniehub & aufrechter Körper) angelaufen. Aus welcher Distanz die Athletin bzw. der Athlet startet, kann sie bzw. er individuell bestimmen. Kurz vorm Absprung sollte die maximale Geschwindigkeit erreicht werden. Vor dem Absprung erfolgen die letzten beiden Schritte dann: lang – kurz. So wird der Körperschwerpunkt etwas abgesenkt.
Der Absprung
- ganzer Fuß wird mit einer aktiv greifenden Bewegung nach hinten-unten aufgesetzt
- Sprungbein ist dabei gestreckt
- Stemmbewegung ist zu vermeiden
- Schwungbein überholt das Sprungbein
- explosive, vollständige Körperstreckung
- Arme und Schwungbein werden eingesetzt (Oberschenkel bis in die Waagerechte & Unterschenkel (fast) unter Knie)
- Absprungwinkel etwa 17° bis 24°
Hocksprungtechnik
Diese Technik wird häufig intuitiv (ohne Übung) von Kindern & Jugendlichen genutzt.
Absprung
- ganzer Fuß wird mit einer aktiv greifenden Bewegung nach hinten-unten aufgesetzt
- Sprungbein ist dabei gestreckt
- Stemmbewegung ist zu vermeiden
- explosive, vollständige Körperstreckung
- Arme und Schwungbein werden eingesetzt (Oberschenkel bis in die Waagerechte und Unterschenkel (fast) unter Knie)
Flugphase
- Sprungbein wird schnell herangezogen
- Beine werden direkt angehockt
- Oberkörper wird recht schnell nach vorne gebeugt
- Arme schwingen mit zur Erhaltung des Gleichgewichts
Landung
- Oberkörper wird noch weiter gebeugt (beim Hocksprung wird aufgrund der Komplexität meist keine typische „Klappmesserbewegung“ gemacht)
- Füße setzen möglichst weit vorne auf
- Beine geben bei Bodenberührung in den Knien nach
- Becken wird möglichst weit nach vorne geschoben
Video: Technikbild des Hocksprungs
In diesem Video unseres Kooperationspartners Sportlexicon werden die Technikmerkmale des Hocksprungs nochmals verdeutlicht.
Schrittsprungtechnik
Bei dieser Technik wird – im Gegensatz zur Hocksprungtechnik – das Schwungbein oben gehalten.
Absprung
- ganzer Fuß wird mit einer aktiv greifenden Bewegung nach hinten-unten aufgesetzt
- Sprungbein ist dabei gestreckt
- Stemmbewegung ist zu vermeiden
- explosive, vollständige Körperstreckung
- Arme und Schwungbein werden eingesetzt (Oberschenkel bis in die Waagerechte und Unterschenkel (fast) unter Knie)
Flugphase
- Schwungbein bleibt während der Flugphase oben (und wird nach vorne gestreckt)
- Sprungbein wird angewinkelt
- Oberkörper bleibt aufrecht
- Arme kreisen mit (Erhaltung des Gleichgewichts)
Landung
- Arme werden nach vorne geworfen
- Oberkörper wird nach vorne gebeugt („Klappmesserbewegung“)
- Füße setzen möglichst weit vorne auf
- Beine geben bei Bodenberührung in den Knien nach
- Becken wird möglichst weit nach vorne geschoben
Video: Technikbild des Schrittweitsprungs
In diesem Video von unserem Kooperationspartner „Sportlexicon“ werden die Technikmerkmale des Schrittweitsprungs nochmals verdeutlicht.
Hangsprungtechnik
Absprung
- ganzer Fuß wird mit einer aktiv greifenden Bewegung nach hinten-unten aufgesetzt
- Sprungbein ist dabei gestreckt
- Stemmbewegung ist zu vermeiden
- explosive, vollständige Körperstreckung
- Arme und Schwungbein werden eingesetzt (Oberschenkel bis in die Waagerechte und Unterschenkel (fast) unter Knie)
Flugphase
- Schwungbein wird abgesenkt zur Hangposition
- Sprungbein wird angewinkelt
- Oberkörper bleibt aufrecht mit leichter Rücklage
- Arme schwingen nach hinten
Landung
- Arme werden nach vorne geworfen
- Oberkörper wird nach vorne gebeugt („Klappmesserbewegung“)
- Füße setzen möglichst weit vorne auf
- Beine geben bei Bodenberührung in den Knien nach
- Becken wird möglichst weit nach vorne geschoben
Laufweitsprungtechnik
Mit dieser Technik wurden bisher die größten Weiten erzielt. Die Technik ist recht komplex und es ist viel Übung erforderlich. Eine Thematisierung ist erfahrungsgemäß erst in höheren Jahrgangsstufen (10+) sinnvoll.
Weitsprungarten im Vergleich
Literatur & Links:
Bichsel, Stefan (2004). Leistungsaspekte im Sport. Leichtathletik.
Killing, Wolfgang (2008). Jugend-Leichathletik. Offizieller Rahmentrainingsplan des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für die Sprungdisziplinen im Aufbautraining. Münster: Philippka.
Knapp, Uli (2010). Weitsprung: Christian Reif – EM-Gold 2010. Online unter: https://www.leichtathletik.de/training/technik/weitsprung-christian-reif-em-gold-2010. Stand: 1.8.2020.
Dober, Rolf (o.J.). Bewegungsanalyse Weitsprung. Online unter: http://www.sportunterricht.de/lksport/bewegungsanalyse-weit1a.html. Stand: 1.8.2020.
Wick, Dietmar (2013). Biomechanische Grundlagen sportlicher Bewegungen. Lehrbuch der Biomechanik (3., überarbeitete und erweiterte Aufl.). Balingen: Spitta Verlag.